Seit 2004 wird das Curriculum als postgraduierte Ausbildung in der Behandlung von Essstörungen angeboten und wurde von vielen Kollegen absolviert. Der Gesamtumfang der Fortbildung beträgt 135 Stunden, renommierte
deutschsprachige Experten vermitteln die Fortbildungsinhalte.
Das Curriculum ist aufgeteilt in 5 separate Fortbildungsblöcke, jeder Block ist inhaltlich abgeschlossen und einzeln buchbar. Eine Zertifizierung
geschieht durch die Ärzte- und Psychotherapeutenkammer
Hessen (21 Fortbildungspunkte pro Fortbildungsblock
sind beantragt).
Curriculum Seminarblock I
Curriculum Seminarblock II
Curriculum Seminarblock III
Curriculum Seminarblock IV
Curriculum Seminarblock V
Neben der 105-stündigen Kursfortbildung (Themenblöcke 1-5), gibt es eine 30-stündige Supervisionsphase, in der Behandlungen begleitet werden. Die Supervision findet im Rahmen von Supervisionstagen statt.
In dieser praktischen Phase sollen die Teilnehmenden ihre Behandlungen von essgestörten Patienten sowie ihren Angehörigen in Supervisionsstunden vorstellen.
Der erste Fortbildungsblock des Curriculums Essstörungen – Kompaktkurs Essstörungen – soll ein Grundriss über die Behandlung von Essstörungen vermitteln. Durch Demonstration von Patientinnen, so- wie bei praktischen Übungen sollen die Teilnehmer/innen in die Lage versetzt werden, häufig auftretende Problemsituationen in den ersten Kontakten mit Essgestörten zu meistern und die Behandlung einzuleiten. Darüber hinaus ist uns wichtig, Ihnen Werkzeuge für den Alltag zu vermitteln, die Sie individuell in der Behandlung von Essstörungen einsetzen können. Prof. Reich, renommierter Forscher im Bereich Essstörungen und Autor mehrerer Standardwerke zur Behandlung von Essstörungen, wird die Situationen in den Familien essgestörter Patientinnen beleuchten. Es wird einen kurzen theoretischen Abriss zur Dynamik in den Familien geben und anhand von Fallbeispielen das praktische Vorgehen dargestellt.
Referenten: Dr. Hartmut Imgart & Mitarbeiter, Prof. Dr. Günter Reich
Neben einem umfassenden theoretischen Überblick, unter Einbeziehung der aktuellen Forschungsdaten, wird es ausreichend Plätze geben, um praktische Probleme bei der Behandlung zu besprechen und Interventionsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Prof. Karwautz von der Medizinischen Universität Wien, einer der anerkanntesten Forscher in der Behandlung von Essstörungen in Europa, wird über die aktuellen Genese-Modelle und Therapieansätze referieren und weite Teile des Seminars gestalten. Uns ist es wichtig, Ihnen ganz konkrete Behandlungstools für den therapeutischen Alltag zu vermitteln. Dabei können körpertherapeutische und ernährungsmedizinische Interventionen kennengelernt werden.
Referenten:
Dr. Hartmut Imgart & Mitarbeiter, Prof. Dr. Andreas Karwautz
In der Behandlung der Bulimia nervosa haben sich verhaltenstherapeutische Interventionen sehr bewährt und gehören zum Therapiestandard. Tiefenpsychologische und familientherapeutische Therapieansätze haben ebenfalls ihren festen Stellenwert und sind dabei, ihre Wirksamkeit nachzuweisen. In der Behandlung der Bulimia nervosa ist besonders die Komorbidität zu berücksichtigen. Depressive Störungen, Persönlichkeitsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und Suchterkrankungen treten häufiger auf. Ein besonderes Augenmerk wird in letzter Zeit auf die Fähigkeit von bulimischen Patientinnen und Patienten gerichtet, psychische Spannungszustände adäquat zu regulieren. In der Behandlung haben sich Übungen zur Spannungsreduktion und Achtsamkeitsübungen bewährt. Weiterhin haben Selbsthilfemanuale, Apps und angeleitete Selbsthilfe einen Einzug in die Behandlung der Bulimia nervosa gefunden.
Neben der Vermittlung der aktuellen leitliniengerechten Therapie inkl. medikamentöser Interventionsmöglichkeiten, sollen vor allem praktische „Tools“ vermittelt werden, die direkt in der Therapie angewendet werden können.
In letzter Zeit findet Adipositas ein breites Medienecho mit der Neigung, Adipöse erneut zu stigmatisieren. Die bekannt hohe Rückfallquote weckt auch Vorbehalte bei Therapeuten, sich mit Behandlungsmöglichkeiten auseinander zu setzen. In der Fachwelt finden zunehmend die psychischen Faktoren, die eine Adipositas aufrecht erhalten, sowie die mit der Adipositas assoziierte Essstörung Binge-Eating deutlich mehr Beachtung. In diesem differenzierten Betrachtungsmodell wird versucht, biologische und psychologische Faktoren zu berücksichtigen. Auch in der Behandlung ist die Adipositas-Chirurgie und eine psychische Behandlung kein Gegensatz mehr und kann sich sinnvoll ergänzen.
In unserem Curriculum-Block Adipositas werden wir die verschiedenen Facetten der Adipositasgenese und -behandlung beleuchten. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Vermittlung von praktischen „Tools“ für die ambulante Behandlung sein.
Im 5. Fortbildungsblock des Curriculums Essstörungen werden uns spezielle Behandlungssettings und Therapiemanuale beschäftigen.
Die Multifamilientherapie, in der mit bis zu 10 betroffenen Familien gleichzeitig gearbeitet wird, ist eine gute Form der Arbeit mit Angehörigen und eine bewährte Behandlungsintervention bei Essstörungen. Es gibt die Möglichkeit, diese Behandlungsform in einer Demonstration kennenzulernen und zu diskutieren. Ein weiterer interessanter Behandlungsansatz ist eine Elternschulung in Form eines essstörungs- spezifischen Verhaltenstrainings. Dabei wird die einzige deutsche Adaption des New-Maudsley-Model vorgestellt.
Als besonderes Setting wird die Behandlung der Fütter- und Regu- lationsstörungen schon bei Säuglingen und Kindern vorgestellt. Hier erschließen sich interessante Parallelen zur Intervention in der Essstörungstherapie. Mitarbeiter der Spezialambulanz für Eltern, Säuglinge und Kleinkindern der Universität Heidelberg sind eingeladen. Als Behandlungssetting wird die Arbeit mit CIPBS (Conflict imagination, painting and bilateral stimulation) und die Möglichkeit der Anwen- dung in der Behandlung von Essstörungen vorgestellt.
Weitere Informationen zum Curriculum finden Sie in dieser PDF.
Dort finden Sie viele Informationen wie zum Beispiel zu Preisen, den Supervisionstagen und vielem mehr.
Für die Fortbildung „Essstörungen“ wird, wenn immer möglich, das „problemorientierte Lernen„ gewählt. Dabei werden Patientenfälle oder Probleme in der Gruppe behandelt.
Dieses Vorgehen soll:
Erweiterte Kenntnisse über somatische, psychische und interaktionelle Prozesse bei verschiedenen Essstörungen und den jeweiligen aktuellen Forschungsstand
Kenntnisse über und Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern
Kompetenz zur Motivation und Unterstützung von Patienten und Angehörigen zu einer angemessenen Behandlung der Essstörung
Erwerb spezifischer diagnostischer und therapeutischer Fähigkeiten im Umgang mit den verschiedenen Formen von Essstörungen
Hier können Sie sich zum Curriculum oder zu einzelnen Seminarblöcken/ Supervisionstagen anmelden.